Quiringh Gerritsz. Brekelenkam (1622-1668), Umkreis von - Gasthof mit großer Gesellschaft

Gaststättenszene mit einer großen Gruppe
Kreis um Quiringh Gerritsz. Brekelenkam (1622–1668)
Ölgemälde auf Holztafel, 17. Jahrhundert
Es wird empfohlen, abzunehmen.

Einleitung
Innerhalb der niederländischen Genremalerei des Goldenen Zeitalters nimmt die Leidener Feinmalerschule einen besonderen Platz ein. Das hier angebotene Werk – ein Wirtshausinneres mit einer tanzenden Gruppe – ist ein charakteristisches Beispiel dieser Tradition und kann dem Umkreis von Quiringh Gerritsz. Brekelenkam zugeschrieben werden. Dieser um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Leiden tätige Maler wurde stark von seinem mutmaßlichen Meister Gerard Dou beeinflusst und erlangte mit sorgfältig komponierten, detailreichen Interieurs alltäglicher Szenen Berühmtheit. Das vorliegende Gemälde spiegelt die thematischen und stilistischen Merkmale dieser Richtung wider und entstand wahrscheinlich unter dem direkten Einfluss Brekelenkams.

Beschreibung der Arbeit
Die Szene zeigt das Innere eines belebten Gasthauses, das in einer zentralen Perspektive aufgebaut ist, in der sich der Raum in die Tiefe entfaltet. In der Mitte des Bodens, innerhalb eines Lichtkreises, der bewusst frei von geschäftigen Details gehalten wird, tanzt ein junges Paar. Ihre Körper sind leicht voneinander abgewandt, aber durch eine Handbewegung verbunden, die den Blick des Betrachters fesselt. Die Frau trägt eine leuchtend weiße Schürze und ein Kopftuch, typisch für den bürgerlichen Kleidungsstil aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der Mann ist in einfache Reisekleidung gekleidet, mit Strümpfen über Kniebundhosen und einem Schlapphut.

Um ihn herum entwickelt sich eine lebhafte Szene. Links spielt ein Geiger auf einem einfachen Hocker, neben ihm stehen Zuhörer. Rechts sehen wir Trinkende, Kartenspieler und eine Frau, die sich über einen Krug und eine Trinkschale beugt. Im Hintergrund befindet sich eine Treppe, die zu einer offenen Tür führt, während Nischen, Regale und Krüge an der Wand sichtbar sind. Oben in der Komposition hängen Fleischprodukte von der Decke eines hölzernen Zwischengeschosses, was ebenfalls darauf hindeutet, dass die Taverne auch als Metzgerei dient.

Bemerkenswert ist das Trompe-l'oeil-Detail auf dem hölzernen Kaminsims oben rechts im Bild: ein aufgemaltes Blatt Papier, scheinbar auf das Holz geklebt, mit einer rudimentären Skizze eines Doppelporträts. Diese Darstellung deutet darauf hin, dass es sich um einen künstlerischen Scherz handeln könnte, möglicherweise als Pendant zur Genreszene darunter oder als subtiler Verweis auf das Handwerk der Malerei. Unter UV-Licht wird diese Passage besonders deutlich, ebenso wie einige Retuschen im Bodenbereich und die Konturen bestimmter Figuren, die in späteren Epochen überarbeitet wurden.

Technik, Farbgebung und Ausführung
Das Werk ist auf eine Holztafel gemalt und weist die charakteristische, sorgfältige Pinselführung auf, die mit der Leidener Schule der Feinmaler in Verbindung gebracht wird. Die Farbe wurde in dünnen Lasurschichten aufgetragen, wobei auf Transparenz und Farbnuancen geachtet wurde. Die vorherrschenden Farbtöne sind um gebrochene Rottöne, Ocker, warme Brauntöne und graugrüne Töne für die Hintergrundarchitektur herum aufgebaut.

Anders als der monochrome Malstil früherer Kunstmaler zeichnet sich dieses Werk durch eine subtile Polychromie aus, die der Komposition Lebendigkeit verleiht, ohne in dekorative Exzesse zu verfallen. Die Liebe zur Charakterisierung der Gesichter und der Wechsel zwischen groben Figuren und raffinierten Details wie Gläsern, Krügen und Holztexturen deutet auf eine Hand hin, die mit den Techniken des Ateliers von Brekelenkam vertraut ist.

Stil und kunsthistorische Einordnung
Quiringh Brekelenkam war ab den 1640er Jahren bis etwa 1668 in Leiden tätig, und sein Werk konzentriert sich auf die Darstellung von Handwerkern, lesenden Personen, Innenräumen und sozialem Verhalten in erkennbaren bürgerlichen Kontexten. Sein Stil wurde oft mit dem von Gerard Dou verglichen, aber er unterschied sich in einigen Aspekten: Brekelenkam verwendete im Allgemeinen einen lockereren Pinselstrich, arbeitete mit größeren Figurengruppen und wählte häufig Szenen mit mehr sozialer Dynamik, wie z. B. Ladeninterieurs, Schneiderwerkstätten oder Tavernen.

Das hier vorgestellte Werk reiht sich in diese Tradition ein. Obwohl es nicht direkt Brekelenkam selbst zugeschrieben werden kann, deuten die technische Ausführung, das Thema und die Atmosphäre auf einen Künstler aus seinem unmittelbaren Umfeld hin. Dies steht im Einklang mit dem breiteren Genre der niederländischen Interieurszenen, in dem auch Künstler wie Jan Miense Molenaer, Cornelis Bega und Pieter Codde tätig waren. International weist das Werk Affinitäten zum Werk von David Teniers dem Jüngeren und Adriaen van Ostade auf, die beide für ihre Darstellungen des Volkslebens in ländlichen Innenräumen bekannt sind.

Zustand und Restaurierungsgeschichte
Das Gemälde wurde bereits gereinigt und zu diesem Zeitpunkt mit einer neuen Schutzfirnisschicht versehen. Unter UV-Licht sind einige Retuschen sichtbar, insbesondere in den Schattenbereichen und auf dem Boden unter dem Tanzpaar. In einigen Abschnitten ist die Farbschicht stellenweise dünn, vermutlich aufgrund früherer Reinigungen. Die Struktur der Tafel ist stabil, ohne sichtbare Risse oder Verformungen. Auf der Rückseite befinden sich keine Verstärkungsleisten.

Darstellung und Herkunft
Das Werk ist in einem aufwendig verzierten, vergoldeten Rahmen aus dem 19. Jahrhundert gefasst, der die Präsentation aufwertet, ohne das Kunstwerk zu erdrücken. Das Gemälde ist Teil einer Privatsammlung mit einem ausgeprägten Schwerpunkt auf nordniederländischer Malerei aus dem 17. Jahrhundert und wird nun erstmals auf dem öffentlichen Markt angeboten.

Fazit
Mit seiner detaillierten und nuancierten Darstellung eines Gasthofinneren ist dieses Werk ein überzeugendes Beispiel für Genremalerei aus dem Umkreis von Quiringh Gerritsz. Brekelenkam. Das Werk verbindet eine narrative Komposition mit technischer Meisterschaft und thematischer Relevanz innerhalb der Kultur der Niederländischen Republik. Für Liebhaber und Sammler der feinen Maltradition bietet dieses Gemälde einen authentischen Einblick in die visuelle Kultur des Goldenen Zeitalters. Das Werk wird auf einer Premium-Auktion ohne Mindestpreis angeboten.

Das Werk „Herberg met Groot Tafereel“ ist ein vergoldeter Rahmen aus Goldbronze mit Stuckornamenten.

Gesamtabmessungen: 82,5x101cm
Panelabmessungen: 59,5x78cm

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